Prof. Dr. Tobias Cremer als Vorsitzender des Ständigen Ausschusses (StA) RVR: „Die weiter steigende Anwendung des Regelwerks ist sehr erfreulich und zugleich Auftrag und Motivation für eine weitere konstruktive Zusammenarbeit zwischen Forst- und Holzwirtschaft im StA RVR.“

Der Ständige Ausschuss RVR der Plattform Forst&Holz führte Anfang 2021 eine Branchenbefragung zur Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR) durch. Die Ergebnisse zeigen, dass die RVR trotz der Krisensituation der vergangenen Jahre im Rohholzhandel zunehmend etabliert ist und auch die Neuerungen in der Qualitätssortierung von Stammholz bereits vielfach Anwendung finden. Die Ergebnisse der Befragung wurden gemeinsam mit anderen Themen zur RVR im Rahmen eines Statusseminars präsentiert, das auf ein reges Publikumsinteresse stieß.

Seit nunmehr sechs Jahren gibt es die RVR als Grundlage für die Rohholzsortierung und –vermessung in Deutschland. Der StA RVR, der paritätisch mit Vertretern der Forst- und Holzseite besetzt ist, hat in dieser Zeit regelmäßig Rückmeldungen aus der Praxis erhalten und diskutiert. Als Ergebnis wurde die RVR im Hinblick auf die Qualitätssortierung von Stammholz, aber auch wegen neuer Vermessungsverfahren sukzessiv angepasst. Gleichzeitig war der Rohholzmarkt in Deutschland in den vergangenen Jahren ganz wesentlich durch die Kalamitätssituation bestimmt, was – so die Annahme – auch Einfluss auf die Anwendung der RVR haben könnte.

Vor diesem Hintergrund führte der StA RVR zu Beginn des Jahres 2021 eine Branchenbefragung durch. Diese sollte Aufschluss über die Akzeptanz und Anwendung des Regelwerks im Allgemeinen und der vorgenannten Neuerungen im Besonderen sowie den Einfluss der anhaltenden Kalamitätssituation auf die Anwendung der RVR geben. An der Befragung beteiligten sich etwa 140 Personen aus verantwortlichen Positionen des Rohholzverkaufs bzw. Rohholzeinkaufs. Diese bildeten ein breites Spektrum von Betrieben der Forst- und Holzwirtschaft in ganz Deutschland ab.

Die Umfrage zeigt, dass die Inhalte der RVR in der Branche gut bekannt sind und die Anwendung des Regelwerks unter den Teilnehmenden trotz der Krisensituation der vergangenen Jahre zugenommen hat. „Dieses Regelwerk stellt mittlerweile den Standard für den Rohholzhandel in Deutschland dar“, zeigte sich Sebastian Schüller (Forstamt Schwäbisch Hall) als zweiter Vorsitzender des StA RVR erfreut über dieses Ergebnis.

Die RVR wird von den Teilnehmenden bzgl. verschiedener abgefragter Attribute – beispielsweise ob sie die wesentlichen Themen für den Rohholzhandel abdeckt – mehrheitlich positiv bewertet. Die konkreten Neuerungen sahen die Betriebe der Holzwirtschaft weitüberwiegend positiv. Bei den Forstbetrieben war vor allem bzgl. den neuen Grenzwerten zur Abholzigkeit eine gewissen Unzufriedenheit feststellbar, dennoch zeigt sich in der Branche insgesamt bereits eine hohe Anwendung der neuen Regelungen. 

Im Ausblick gab eine klare Mehrheit der Teilnehmenden an, dass ihrer Einschätzung nach die RVR in den kommenden fünf Jahren eine gleichbleibend hohe bzw. weiter zunehmende Anwendung im Rohholzhandel in Deutschland erfahren werde. Hierzu Christoph Paul (Egger Sägewerk Brilon) als Mitglied des StA RVR: „Der Weg einheitlicher und klarer Regelungen stärkt langfristig die ganze Branche und kommt besonders den schwächeren Partnern zugute.“

Die Befragungsergebnisse stellte Dr. Järmo Stablo als Geschäftsführer des StA RVR im Rahmen eines Statusseminars vor, das am 24.06.2021 als Session des digitalen KWF-Kongresses stattfand und das fast 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Stream verfolgten.

Die Befunde der Befragung sowie forst- und holzseitige Impulse zur Bedeutung der RVR aus Sicht der beiden Teilbranchen wurden in einer von Prof. Dr. Tobias Cremer als Vorsitzendem des StA RVR geleiteten Abschlussrunde mit Akteuren aus Praxis und Wissenschaft aufgegriffen und diskutiert.

Impulsgeber bzw. Teilnehmer der Diskussionsrunde waren neben und Christoph Paul und Sebastian Schüller weiterhin Michael Degenhardt (Landwirtschaftskammer Niedersachen und Mitglied der StA RVR) sowie die beiden wissenschaftlichen Berater des StA RVR Dr. Udo Hans Sauter (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg) und Prof. Dr. Bertil Burian (Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg).

In der Gesamtschau machte das Statusseminar deutlich, dass die RVR mittlerweile im Rohholzhandel in Deutschland eine sehr wichtige Rolle spielt, die letztjährigen Neuerungen in der Praxis bereits vielfach Anwendung finden und dem Regelwerk auch von Praktikerinnen und Praktikern eine große Bedeutung und viele Vorteile für die Branche zugesprochen wird. Gleichzeitig unterstrich die Veranstaltung auch die Notwendigkeit des StA RVR als Gremium zur Begleitung der Umsetzung sowie zur Weiterentwicklung des Regelwerks, da sich die Rahmenbedingungen und Anforderungen an die Vermessung und Sortierung von Rohholz stetig weiterentwickeln. Daher müssen in enger Zusammenarbeit auch immer neue Lösungen zwischen den Marktpartnern gefunden werden.

Abschließend gilt der Dank dem KWF für die Möglichkeit, das Statusseminar im Rahmen des digitalen Kongresses durchzuführen. Für Ticketinhaber und Personen, die noch ein Ticket erwerben möchten, wird auch ein Videomitschnitt der Veranstaltung auf der KWF-Tagungs-Webseite zur Verfügung gestellt: https://kwf-tagung.net.

Die Folien zur Branchenbefragung können als Bestandteil einer Zusammenfassung des Statusseminars hier hierheruntergeladen werden.